Familienliebe: geht nicht ohne

FAMILIENLIEBE – geht nicht ohne…

ein starkes Netzwerk

Liebe Eltern, liebe Fürsorgende,

kennt ihr das? Die Woche ist rappelvoll. Es stehen zwei Kindergeburtstage, ein Elterngespräch in der Schule und eine kurze Dienstreise an. Und all das neben dem eh schon turbulenten „normalen“ Alltag. Dann kommt obendrauf noch die Mail aus der Kita: „Wir sind unterbesetzt und können in den nächsten drei Tagen nur Notbetreuung anbieten“. Was macht ihr jetzt?

Wenn ihr Glück habt, könnt ihr Oma und Opa anrufen und sie bitten, euer Kind bzw. eure Kinder in den nächsten Tagen für ein paar Stunden zu betreuen. Oder ihr teilt euch die anstehende Kinderbetreuung mit einer befreundeten Familie, die auch von der Notbetreuung betroffen ist. Was aber, wenn niemand da ist, der flexibel und zuverlässig einspringen kann? Wenn ihr nicht in der Nähe eurer eigenen Eltern wohnt oder kein gutes Verhältnis zu ihnen habt? Ein starkes soziales Netzwerk kann in solchen Situationen für Entlastung sorgen. Auch später, wenn Kinder zu Jugendlichen werden, helfen Ansprechpartner*innen, die vielleicht einen anderen Draht zu den Teenies haben - oder ein offenes Ohr für eure Nöte.

Vielleicht fällt es euch schwer, um Hilfe zu bitten. Denn das bedeutet ja, dass ihr es nicht allein schafft. Das müsst ihr aber auch gar nicht. Keine Familie muss alles allein schaffen. Kennt ihr das Sprichwort „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“? Es steckt viel Wahrheit darin. Denn eine Gemeinschaft, die ein Kind beim Aufwachsen begleitet, entlastet nicht nur die Eltern oder Fürsorgepflichtigen. Sie bereichert auch das Leben des Kindes. Kinder sind aktive Beobachter*innen. Sie erschließen sich die Welt aus dem Zuschauen heraus. Zu erleben, wie unterschiedliche Bezugspersonen die Welt sehen und wahrnehmen, erweitert den kindlichen Horizont. In der Bindungsforschung gilt der Aufbau eines starken sozialen Netzwerks als ein Faktor für die Entwicklung einer ausgeprägten Resilienz – der psychischen Widerstandskraft. Diese hilft uns, mit Krisen und Rückschlägen gut umzugehen und mental gesund zu bleiben. So wie bestimmte Vitamine gut fürs Immunsystem sind, ist also ein Netzwerk gut für unser seelisches Wohlergehen. Und es macht viel Sinn. Denn wenn Eltern planbare Pausen haben, weil jemand anderes regelmäßig babysittet, sind sie gelassener im Umgang mit all den Herausforderungen, die ein Familienalltag mit sich bringen kann.

Ein paar Anregungen, um euch zum Thema Familien-Netzwerk innerhalb der Familie auszutauschen, findet ihr im heutigen Impuls.

Viel Spaß beim Auf- und Ausbau eures stärkenden Netzwerks!

Es lohnt sich, dem Auf- oder Ausbau eines Netzwerks Zeit und Gedanken zu widmen. Dabei ist es wichtig, auf die eigenen Instinkte zu vertrauen: Wer ist euch sympathisch? Wem könnt ihr vertrauen?

Nicht jede*m fällt es leicht, neue Bekanntschaften zu schließen und auf Leute zuzugehen. Doch es kommt auch nicht darauf an, möglichst viele Menschen für ein Netzwerk zu „rekrutieren“, sondern eher darauf, dass ihr verlässliche Ansprechpersonen gewinnt.
Anlaufstellen, um das Netzwerk zu erweitern oder neue Impulse zu gewinnen, findet ihr hier:

Gibt es in jeder Stadt:

  • Familienbildungsstätten
  • (Sport-) Vereine
  • Pfarreien
  • Eltern-Kind-Gruppen in sozialen Medien
  • usw.

Ich bin mir sicher, ihr habt schon Unterstützer*innen um Euch herum! Überlegt mal gemeinsam:

  • Wer ist schon Teil unserer Gemeinschaft?
  • Wem vertrauen wir?
  • Wer unterstützt uns?
  • Wer tut uns gut (als Familie aber auch jeder*m einzelnen von uns)?
  • Wer fehlt uns noch?
  • Wann oder wofür wünschen wir uns mehr Unterstützung?
  • Eure Kinder könnt ihr fragen: wen findet ihr richtig gut?

Unser Netz soll stärker werden!

Mit einem Memory-Spiel.


Um mit euren Kindern über das Thema Netzwerk ins Gespräch zu kommen, könnt ihr ein Unterstützer-Memory basteln. Verwendet dazu Bilder von Familienangehörigen, Freund*innen, Erzieher*innen, Kinderärzt*innen … - also euren Unterstützer*innen. Auf dem PC lassen sich in einem Textverarbeitungsprogramm über die Tabellenfunktion Quadrate herstellen. Darauf könnt ihr die doppelt ausgedruckten Fotos kleben oder die Bilder gemeinsam doppelt aufmalen, so dass ihr ein eigenes Memory-Spiel entsteht.

Fragt euch außerdem: Wen mögen wir? Mit wem wollen wir in den nächsten drei Wochen etwas unternehmen? Malt auch diese Personen und macht sie zum Teil des Memory-Spiels.  

Alternativ könnt ihr ein Stück Schnur quer durch den Raum spannen und in unterschiedlichen Farben (z.B. grün) aufschreiben, wer bereits da ist, wer Teil eures Netzwerks ist und ihr euch dazu wünscht (z.B. in gelb):


Um den Gedanken eines Netzes, das uns „hält“ auch mit kleineren Kindern zu besprechen, eignet sich das Bild einer Seiltänzerin, die über einem Netz balanciert. Zu wissen, dass ein Netz sie auffängt, falls sie fällt, gibt ihr Sicherheit. Fragt eure Kinder: wer fängt euch auf, wenn ihr fallt?

Schreibt auch diese Namen auf die bunten Zettel und hängt sie auf die Wäscheleine.

Mit älteren Kindern und Jugendlichen könnt ihr mit diesem pdf schauen, wer zu eurem Netz dazu gehört:

Mein soziales Netz

Wer hilft euch bei den alltäglichen Aufgaben? Die Nachbarin, die für euch einkauft? Der Kinderarzt, der auch abends im Notfall erreichbar ist? Die Erzieherin, die sich eure Sorgen anhört? Die Freundin, bei der ihr euren Frust loswerden können? Nehmt euch Zeit, diesen vielen Unterstützer*innen „DANKE“ zu sagen. Schreibt ihnen eine kleine Karte oder malt ein Bild für sie. Sagt und zeigt den Menschen in eurem Netzwerk, was euch ihre Unterstützung bedeutet!


Lieber Gott,
segne die Menschen, die uns lieb sind.

Wir alle brauchen jemanden,
der uns stützt und für uns da ist.

Und auch wir wollen füreinander
und für andere da sein.

Amen

Vielen Dank, dass ihr euch in den letzten Tagen Zeit für unsere Impulse genommen habt.

Wir hoffen es war der ein oder andere schöne Gedanke für euch dabei. Wir wünschen euch ganz viel gute Zeit miteinander und erstmal einen wunderbaren Sommer.

Euer Team von „FAMILIENLIEBE – geht nicht ohne… “

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